IG Kultur Wien

Freiräume ermöglichen statt kultureller Einfallt erzwingen!

Wien ist (auch im internationalen Vergleich) arm an Freiraeumen
jeglicher Art (kulturell, sozial, partizipativ, usw.). Die
Notwendigkeit und der Bedarf an solchen Freiraeumen ist unbestritten.
Raeume, Orte, egal ob innerhalb von Gebaeuden oder im oeffentlichen
Raum – ohne Konsumzwang – die allen gleichermaßen offen stehen sind
rar.

Aktuell ist es die Gruppe "Hausprojekt" (mehr Infos:
https://hausprojekt.noblogs.org/), die mit der Nutzung eines der Stadt
Wien gehoerenden Leerstandes wieder einmal das Thema Freiraeume ins
tagespolitische Geschehen rueckt. Seit nun ueber einer Woche wird ein
ehemaliges Schulgebaeude in der Triesterstr. 114 von Aktivist_innen des
Projektes bewohnt, renoviert und kuenstlerisch bespielt. In kurzer Zeit
entstanden so selbstorganisiert ein „Kostnixladen“, Café, sowie eine
Fahrradwerkstaette und Ausstellungen. Nach einer Woche "Duldung"
seitens der Stadt koennte gegen Ende der Woche eine Raeumung das
vorlaeufige Ende der Nutzung in der Triesterstraße bedeuten.

So ist von Seiten des Bueros des zustaendigen Wohnbaustadtrates
Ludwig bereits die Nachricht ergangen, dass aufgrund bereits
bestehender Plaene fuer eine Dienstelle der Exekutive "ueber dieses
Haus gar nicht zu diskutieren" sei.



Eine Krise besteht darin, dass das Alte stirbt und das Neue nicht geboren werden kann*)



Die Stadtregierung versucht wieder einmal durch Blockadepolitik der
Konfrontation zu entkommen, obwohl verschiedenste Aktivist_innen seit
Jahren versuchen Raeume zu nutzen und der Stadt Loesungen anbieten.

Verwiesen sei an dieser Stelle auch an den Vorschlag zur
Gesetzesaenderung (s.u. Streichung des § 37 SPG Aufloesung von
Besetzungen), der die Nutzung von Leerstaenden oesterreichweit
erleichtern soll, was derzeit nur unter erheblichen Schwierigkeiten
moeglich ist.

Die IG Kultur Wien fordert einmal mehr eine transparente Schnittstelle
zwischen den Magistratsabteilungen 7 (Kultur) und 18 (Stadtentwicklung
und Stadtplanung), die unter anderem verstaerkt die Nutzung von leer
stehenden Immobilienstaenden der Stadt Wien von freien und
unabhaengigen Kulturinitiativen forciert.

Zudem sei die Stadt erinnert an verschiedenste Projekte von
Eiskeller ueber Movimento, Pankahytten, Wagenplatz, KuKuMA, das Werk
und viele anderen denen eine adaequate Foerderung und Raeume verwehrt
werden oder Versprochenes nicht eingehalten wird.

"Bedarf an sozialen Raeumen laesst sich nicht gewaltsam Raeumen“,
so Vorstandsmitglied Willi Hejda. „Die betroffenen Politiker
Wohnbaustadtrat Ludwig Kulturstadtrat Mailath-Pokorny und
Jugendstadtrat Oxonitsch sind aufgefordert sich mit dem Mangel an
Raeumen und Ressourcen zu konfrontieren, auch kritische Kulturarbeit zu
foerdern und es nicht nur bei leeren Versprechungen zu belassen."

*) Antonio Gramsci – Wien weit plakatiert; zynischerweise von der GEWISTA in Kooperation mit der Kulturabteilung.

8.10.09

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