Demobericht vom Traum zum Raum 5. 3. 2010

Bericht gefunden auf at.indymedia.org 

Am Freitag, 5. März 2010 trafen sich ab 13:00 ca. 260 Leute am
Praterstern in Wien, um "in einer Zeit, in der die Mieten ins
Unleistbare steigen" für Wohnen als Grundrecht zu demonstrieren. In
einem Flyer heißt es: "Wohnen müssen Alle und der Platz dafür ist
begrenzt. Um den Menschen das Leben wieder leistbar zu machen, fordern
wir mietfreies Wohnen – d.h. unbefristete Hauptmietverträge auf
Betriebskostenbasis – für Alle, und die Öffnung leerstehender
Wohnungen, Häuser und Grundstücke nach einem halben Jahr Leerstand!"

Egal ob Wagenplätze, autonome, selbstverwaltete Hausprojekte oder
unkommerzielle Sozial- und Kulturprojekte: Es gibt Bedarf und "ist
absurd Gruppen von Menschen, die sich selbst ihren Wohn- und Lebensraum
schaffen wollen, Steine in den Weg oder Fundamente an die Räder zu
legen!"

Das Bündnis Platzangst, das zu dieser Demo aufrief, fordert "die
Gemeinde Wien auf, für die beiden Wagenplätze und für die Gruppe
Hausprojekt geeignete leerstehende Objekte auf Selbstkostenbasis zur
Verfügung zu stllen. Das ist aber nicht unsere zentrale Forderung, denn
wir wollen keine Privilegien für uns, wir arbeiten für das Ende der
Herrschenenden und ihrer Verhältnisse."

In diesem Sinn zog die Demonstration mit 260 Leuten und einigen
Wägen um ca. 14:30 vom Praterstern im 2. Bezirk über die Praterstraße
und die Ringstraße am Stephansplatz im Zentrum Wiens vorbei zum
Schwedenplatz. Dort gab es eine Rede zum Prozess gegen die
Tierrechtsaktivist_innen in Wr. Neustadt mit der Forderung der
sofortigen Einstellung aller Verfahren.

Dann ging es zurück in den 2. Bezirk vorbei am Kamelitermarkt zum
Augartenspitz, wo es einen kurzen Besuch, Tee und Suppe gab. Der
Augartenspitz wird seit Monaten besetzt, um gegen die geplante
Verbauung zu protestieren. Auf dem denkmalgeschützten Gelände will ein
Investor ein Konzertsall für die Sängerknaben errichten, was vor allem
die Anrainer_innen ablehnen, die immer wieder gegen die Verbauung der
Grünflächen im Augarten protestieren und öffentlichen Zugang zum
Gelände wollen. Der Augartenspitz ist nach wie vor besetzt und die
Zubetonierer_innen zeigen sich nicht gesprächsbereit.

Nach kurzer Pause ging es über die Taborstraße weiter zur
Abschlusskundgebung am Kameliterplatz, wo die Demonstration um ca.
17:30 offiziell aufgelöst wurde. Die Polizei fuhr nach Hause, doch für
die verbliebenen Aktivist_innen war es noch nicht vorbei.

Bei einer vorübergehenden Besetzung einer Baulücke in der Großen
Sperlgasse wurde einmal mehr die Zurverfügungstellung eines geigneten
Platzes für die Wagentruppe Treibstoff gefordert. Diese wohnt noch bis
Ende März auf dem Gelände eines ehemaligen Sportvereins in der
Ausstellungsstraße im 2. Wiener Bezirk. Wohin die Leute danach mit
ihren Wägen ziehen können ist unklar, da sich die Stadt Wien weigert,
konkrete Angebote zu machen. Im vergangenen Jahr wurden einige Monate
lang mehrere seit Jahren leer stehende Plätze besetzt, die Leute mit
ihren Wägen aber jedes mal wieder vertrieben, bis sich eine
vorübergehende Lösung am jetzigen Platz ergab. Wo der Wagenplatz im
April sein wird, wird sich zeigen. Den die Leute geben nicht auf und
werden weiter nach einer dauerhaften Lösung suchen – wie viele
Besetzungen es bis dahin noch braucht, bleibt abzuwarten.

Die Stimmung auf Demo und Afterparty war gut und die Passant_innen
waren großteils aufgeschlossen. Für viele war die Forderung nach
mietfreien Wohnen aber "unrealistisch". Eine Passantin fragte: "sollen
wir dann Enteignen?" und ein anderer: "wie soll das gehen?" Doch viele
fanden diese Forderung sympathisch. Denn dass die Mieten viel zu hoch
sind, wissen alle, die sie zahlen müssen. Ob die gestellte Forderung
eines Mietstreiks ab 1.1.2011 aufgenommen wird?

Zurück zu den Aktivist_innen: Bei der Partybesetzung gab es warmes
Essen und Musik, die trotz geringer Lautstärke angeblich Anrainer_innen
dazu veranlasst hatte, die Polizei zu rufen. Diese kam nach und nach
mit drei Einsatzwägen aus der naheliegenden Polizeistelle vorbei, um
sich kurz wichtig zu machen und die Papiere eines der Wägen zu
kontrollieren und die Personalien der Lenkerin aufzunehmen. Mit der
Ankündigung, in einer 3/4 Stunde wieder zu kommen, verschwanden die
Beamt_innen nach einiger Zeit wieder. Alles in allem eine gelungene
Demostration mit den Forderungen:

"Wagenplätze bleiben! Hausprojekt her! Mietfreies Wohnen für alle!"

Rund um die Demo wurde auf der Praterstrasse ebenso auf ein
leerstehendes Haus mit Transparenten aufmerksam gemacht. Leere Häuser
zur Nutzung freigeben! Freiraum statt Wien! stand auf den Transparenten
zu lesen.

Weitere Informationen:

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Demoaufruf 5.3.2010 13:00 Praterstern

demoplakatWohnen ist ein Grundbedürfnis von Menschen, egal ob mit Papieren
oder ohne, egal ob lieberin Häusern oder in Wägen, egal ob mit viel
Kohle oder bettelnd. Für viele wird es immer schwieriger, sich die
hohen Mieten in Wien zu leisten. Der soziale Wohnbau hatte schon mal
bessere Zeiten erlebt und aktuelle Forderungen nach mietfreiem Wohnen
auf Betriebskosten waren in der Zwischenkriegszeit bereits Praxis der
sozialdemokratischen Regierung. So betrugen die Kosten für eine
Gemeindewohnung in dieser Zeit 5-8% des Durchschnittseinkommens der
ArbeiterInnen. Die Miete setzte sich lediglich aus Betriebs- und
Instandhaltungskosten zusammen. Möglich wurde dies auch durch die
Einführung von Luxusteuern.


Heute sind die Diskussionen um Stadtplanung vor allem
kommerziell ausgerichtet, das urbane Leben wird auf wirtschaftliche
Standortfragen reduziert. Mit dem Schlagwort Wiederbelebung ist nicht
eine Steigerung der Lebensqualität gemeint, sondern es geht darum aus
Wohnbezirken Investitionsgüter zu machen. Die Aufwertung von
innenstadtnahen Wohngebieten bedeutet die Verdrängung von ärmeren und
weniger angesehenen Gesellschaftsschichten an den Stadtrand. Dieser
Prozess wird auch "Gentrifizierung" genannt: dahinter steht eine
kalkulierte Vorgehensweise mit dem Ziel kaufkraftstärkere MieterInnen,
InvestorInnen und TouristInnen anzuziehen. Damit steigen auch Stück für
Stück die Mieten und der öffentliche Raum wird zugunsten von
Konsumräumen beschnitten, überwacht und reguliert.

Ein älteres Beispiel dafür ist die Gentrifizierung des
Spittelbergs: So war es mal eine verrufene Gegend, in der Menschen die
nichts oder fast nicht besaßen wohnten, während heute schmucke Läden,
hippe Lokale, junge BewohnerInnen und eine immer noch wachsende
Ansiedlung von Kreativen aller Sparten den 7. Bezirk zur Trendregion
par exellence machen. So in einer Broschüre der Stadt Wien beworben(1).
1914 wurden bei einem sogenannten "Kehraus" auf Bemühen von Polizei,
Bezirksvertretung und HausbesitzerInnen, die GauklerInnen,
SexarbeiterInnen und StraßenkünstlerInnen aus dem Viertel vertrieben.
Heute werden BettlerInnen vertrieben, da sie KundInnen abschrecken
würden. Der Spittelberg konnte zwar in den 70ern vorm Abriss gerettet
werden, jedoch wurden durch die Generalsanierung die meisten der
damaligen MieterInnen (oft mit Migrationshintergrund) rausgeschmissen,
die sich dann später die sanierten Wohnungen nicht mehr leisten
konnten.

Der öffentliche Raum hat eine klare Zweckwidmung bekommen,
Freiräume kommen darin nur noch als Konsumräume vor, für jene die es
sich leisten können. Die wenigen Bänke die es noch gibt müssen
Gastgärten weichen, ohne Konsum gibt es keine Berechtigung mehr den
Raum zu nützen. Nun wird nach neuen Investitionsmöglichkeiten gesucht
und gürtelnahe Gebiete wie Westbahnhof, oder der ehemalige Südbahnhof
werden mit riesigen Projekten aufgewertet. Die Stadtpolitik rühmt sich
mit ihrem sozialen Wohnbau der seit Jahren abgebaut wird und
Mietbeihilfen die der Gentrifizierung entgegenwirken sollen. An
kreativere, sozialere und selbstverwaltetere Lösungen wird dabei nicht
gedacht, stattdessen werden Wagenplätze und Hausbesetzungen die
Leerstand wiederbeleben und nutzen wollen aktiv verhindert.

Die Immobilien-Branche fordert, dass der Markt die Mieten
regulieren soll: die "freie Preisbildung" soll dabei nicht durch
Vereinbarungen wie den MieterInnenschutz behindert werden. Dafür sollen
aber staatliche Mietzuschüsse sicherstellen, dass sich auch Ärmere,
Wohnungen leisten können. Klingt ja schön und gut, nur werden damit
letztendlich vor allem die Einnahmen der VermieterInnen gesichert,
anstatt leistbaren Wohnraum für alle zu schaffen. Die Mietbeihilfe ist
eine wichtige Unterstützung, aber eben nur für jene Menschen, die nach
dem Single bzw. Kleinfamilienmodell leben und die nicht vom Staat
illegalisiert werden. Gleichzeitig bewirkt sie aber eine Stabilisierung
der hohen Preise am Wohnungsmarkt und nützt so viel mehr den
InvestorInnen. Nur mit Mietbeihilfe können sich viele MieterInnen die
überhöhten Mieten, Provisionen und Kautionen auch leisten. So mag der
freie Markt vielleicht die Einnahmen der VermieterInnen,
HauseigentümerInnen etc. regulieren, dass Wohnraum ein Grundbedürfnis
und Recht für alle Menschen ist, wird dabei übersehen und
Obdachlosigkeit in Kauf genommen.

Anstatt Armut und Obdachlosigkeit zu bekämpfen, werden immer
mehr Arme und Obdachlose bekämpft und aus dem öffentlichen Raum
verdrängt. Betteln wird kriminalisiert und Leerstand geschützt anstatt
zu einer allgemeinen Nutzung freigegeben. Die Regulierung der
Wohnungsfrage durch den Markt führt dazu, dass Wohnungen und Geschäfte
lieber leer gelassen werden als vermietet, da dies profitabler ist. Die
Nutzung von Brachflächen durch Menschen die ein Leben in Wägen
vorziehen wird durch absurde Bauvorschriften verunmöglicht, die
Belebung von leerstehenden Häuser mit teuren Polizeieinsätzen
verhindert. Anstatt hipper Wohnprojekte, wie "sicheres Wohnen",
Bahnhofcity etc. zu fördern und Grätzel aufzuwerten damit höhere
Mieteinnahmen erzielt werden können, wollen wir einen Ansatz der dem
Grundbedürfnis nach Wohnraum für alle Menschen und einem
selbstbestimmten Leben Rechnung trägt.

Darum rufen wir zur Demo für Mieten auf Betriebskostenbasis
und zur Schaffung von mehr kollektiven, selbstverwalteten Räumen zum
Leben, Arbeiten und Lernen auf:

Vom Traum zum Raum! Demo 5.3. 13:00
Praterstern, Wien

Hausprojekte ermöglichen und Wagenplätze legalisieren!

Leistbares Wohnen für alle – Selbstverwalten statt Aufwerten!

Für weitere Infos zum Thema wohnen gibts eine ganze Ausgabe der Streifzüge: http://www.streifzuege.org/thema/wohnen
(1)www.wien.gv.at/multimedia/wien-international/pdf/wienmodern.pdf

Mehr infos auf: platzangst.noblogs.org

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Fr. 4.12.09 Freiräume Soli im Augarten

Hausprojekt her, Schwarzer Kanal und
Liebig 14 (Berlin) bleiben!! Neues Haus für das Brunnen 183
Hausprojekt. Augarten für alle!!


Allen Menschen gewidmeter
Erlustigungs-Ort…

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Budapest Soli fürs Hausprojekt und Uni-Proteste

On november 17 a group of 10 activists and students came to the Austrian embassy to express their support to and solidarity with Austrian students and squatters.
The demonstration started at 10-20 a.m. after majority of people gathered on the opposite side of the street. 

First, we tried to ring the bell of the embassy, so that someone will go outside and take the support letters addressed at the Austrian ambassador in Hungary. Unfortunately, these tries had no result, as nobody came out. Then we started the demonstration itself. We wanted to put the transparencies and banners on the windows of the embassy, but as the embassy building belongs to Austria, and not Hungary, we could not do that. Instead, we were just holding the transparencies and standing in front of embassy. 

At 10-35 the official part started. I held a speech about the reasons for us to gather in the morning in front of the Austrian embassy instead of doing other things.

Two major reasons were the following:

– Solidarity with Austrian students who occupied the universities to protest against fees increase and discrimination. The date, 17 November, was chosen due to the fact that 9-18 November are the Global Week of Action "Education is not for Sale". During this week a number of solidarity actions, demonstrations and blockades of the universities were taking place all around the world, from US to Bangladesh. 

– Solidarity with squatters from Vienna who were evicted on 12 October from the newly squatted building in Vienna that was supposed to become a new social center.

During the speech some people were going out and in the embassy, and we were asking them to take the letters to the ambassador. At last one person agreed to call some official representative who could take the letters. At the very end of the speech, the door opened and two people went out. The person who was an official representative was friendly, and listened to the reasons for us being there with interest. Then he took the letters and promised to give them to the ambassador. 

After this each of us expressed our reasons of being present at the demonstration. The major reason was, apparently, solidarity with Austrian students and squatters. Unfortunately, we were not allowed to leave the transparencies at the embassy or on the trees in front of it. Therefore we took them with us and brought to the university of Fine Arts where an informal lecture on student occupations and demonstrations is planned on 18 November – the last day of the action week.

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F13-Transpiaktion Triesterstrasse: Hausprojekt jetzt, Liebig 14 bleibt!

Hausprojekt jetzt, Liebig 14 bleibt!Freiräume schaffen, oder es gibt nix z Weihnachten!

(gefunden auf at.indymedia.org)

Wir haben uns den F13 ausgesucht um auf die prekäre Situation von
Freiräumen, nicht nur in Wien, hinzuweisen. Der F13 ist ein Aktionstag
für Menschen die vom öffentlichen Raum aufgrund der
Kommerzialisierungsprozesse immer mehr ausgegrenzt werden. Versuche
sich Räume wieder anzueignen, wie das leerstehende Haus der Stadt Wien
in der Triesterstrasse 114 werden leider nur allzu schnell von der
Polzei beendet. Stattdessen werden nun Securities bezahlt, den
Leerstand zu bewachen. Sei es am Augartenspitz oder im Casino
Baumgarten, für die allgemeine Nutzung gewidmete Räume und Flächen
werden lieber dem ökonomischen Verwertungsdruck preisgegeben anstatt
sie für selbstverwaltete Projekte zu öffnen. Nicht einmal leerstehende
Brachen werden in dieser Stadt für Wagenplätze freigegeben. Wir
wünschen der Stadt Wien und allen anderen von nun an Pech in der
Verhinderung von Freiräumen. Sollte die Stadt, diese Politik nicht bald
überdenken, werden wir uns am Kommerzialisierungsgetue rächen und
Weihnachten verhindern, in echt!

Freiräume erkämpfen und verteidigen, seis in Wien, Berlin oder in den Niederlanden – Squat the World!

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5.11. Politdisku Beisl: 1*1 für ein Hausprojekt

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Eviction of the new squat in Vienna – call for solidarity actions!

12. Oktober 2009

On the 2nd of October we squatted the Triesterstrasse 114, an old
school building in the south of Vienna to establish a houseproject: a
space for self-organised, non-commercial projects and communal living.
The initial concept was to have an action-week with programs and
discussions there and force the city to talk to us (which they
otherwise don’t do). We got violently evicted today (12 of October) and
therefore we call for solidarity actions!

It’s about half past 4 in the morning, 12th of October. A men
dressed up in helmet and black military-type clothes and with his face
masked smashes the window of the dining hall on the ground-floor in the
empty school-building we’re staying in, without any earlier warning or
sign of attack. After him a whole line of military-like police forces
march in and they give orders in german which I don’t understand. Some
people are screaming, the noise wakes up the people who are sleeping in
the upper floors, we all run upstairs, after some short
coordination-discussion we decide to go into one of the rooms on the
top floor, sit on the floor and wait to be carried away by the police
forces. After some minutes of waiting, it might be around 5 am or so,
the units find us and warn us in german to leave, or this is more or
less what I understand from the situation. We ask for translation
several times which we didn’t get at all. We ask about any order of
eviction, or about our rights, and none of our questions get listened
to, neither when we explain that we actually know our rights, they
simply ignore them. Then they take us one by one, we show passive
resistance while being carried down the three or four floors.

Sounds like it’s from a diary from the second world war. But it
happened like this in 2009 in Vienna, Austria. On the 2nd of October we
squatted the Triesterstrasse 114, an old school building in the south
of Vienna to establish a houseproject: a space for self-organised,
non-commercial projects and communal living. The initial concept was to
have an action-week with programs and discussions there and force the
city to talk to us (which they otherwise don’t do). The building is
owned by the city (the MA34 – Magistrate for Construction and Building
Management deals with it). Over 80.000 flats in Vienna are empty.
Virtually a complete district waiting for self-governance and enough
space for emancipatory projects. We need spaces, which are too rare in
Vienna – Spaces we can take and form. Instead of negotiation, or any
form of warning to leave the house, we got evicted violently and the
police forces and the private securities broke several rules during the
process. Later on from the security organisations we got to know that
it costed all together about 400.000 euro to evict us today (and it’s
not illegal to squat in Vienna, however the authorities try to tell you
that, but it’s not a crime). They destroyed parts of building, and have
thrown out another theatre group that was using a separate part of the
building, they had a legal contract with the city and now have to face
difficulties and most likely lot of debt because their equipment got
destroyed and because they cannot prepare for their next show. It seems
like the police and the city don’t even know which buildings and rooms
are rented legally, and what real estate has been squatted, and because
they act without communication, they find it out too late.

When I look into the eyes of these robocops who try to ignore us and
later on during the day when we go and occupy the city council offices
(Stadtrat) to force the authorities to talk to us and there in the
office building when I look into the eyes of the bureaucrats and
security guards, I see the remote control behind them. I see the
routine, the acting on command only, the lack of self-determination,
the lack of the possibility to make their own decisions, to have
control over their own lives, and, what is more important, the lack of
personal commitment and desire and ambition and personal determination.
The love and rage. This is what we have and solidarity with each other.
They have weapons and they have the law and the politics, but we have
each other and although today dozens of our tools and materials and
dreams have been damaged by the police forces, on the command by the
city of Vienna, and even though we will most likely also feel destroyed
and wasted for the coming days, we still have each other, our desires
and our will to fight for them, no matter what! No pasaran! They won’t
break us! They make us stronger when they draw a clear line between us
and them! And while they cannot take a step without a command, we can
decide our own moves, and we support each other not because we have to
or because we get paid for it, but because we have trust, we have love,
we support each other and have solidarity!

The repression is growing, the anti-squatting forces are pushing the
frontline to defend private property supreme to anything else! But the
need for housing and social spaces doesn’t lessen in the fight! The
don’t obey the rules even though they themselves make them. We not only
demand our rights to be taken seriously, we will not be satisfied with
that because those rights are not defined by us anyway, but it is in
the hands of the elite! We will go on fighting for free housing,
freedom of movement, and free social places, against state repression,
private property, exploitation, sexism, racism, and in general
capitalism, and we call everyone who doesn’t agree with the supremacy
of private property to support us in our struggle by all means possible
and all means necessary! We call for local, regional and international
solidarity actions against all forms of state repression against
squatting in Czech Republic and Austria and all over Europe and the
world!

Watch out for action! No pasaran! We’ll come back!
contact: hausprojekt [at] riseup.net, more information (german): hausprojekt.noblogs.org
Eviction video: http://www.youtube.com/watch?v=fgril_j5EIc

[this article was first posted on at.indymedia.org]

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Unterstüzung für die Schaffung eines Hausprojekts in der Triesterstraße

Das Hausprojekt ist gekommen, um zu bleiben, also ein permanentes
selbstverwaltetes Haus in Wien zu schaffen. Für 10 Tage wurden wir in der
Triesterstrasse 114, einer ehemaligen Schule der Stadt Wien geduldet.
Seit Oktober läuft bereits die Ausschreibung zum Umbau der ehemaligen Schule
in das Amtshaus für den 10. Bezirk, andere Gerüchte besagen die
Exekutive soll hier her, oder die MA49.
Wir fordern die Stadt auf, endlich Partizipation ernst zu nehmen und
bereits existierenden Initiativen Raum zu geben, statt hippe
Großprojekte aufzuziehen, wo Menschen wie in Garagen geparkt werden. Wir
wollen wohnen und das heisst auch hier leben. Dafür braucht es einen
Freiraum.

Wir brauchen eure Solidarität und Druck auf die Stadt damit endlich eine
permanente Lösung fürs Hausprojekt geschaffen wird. Wir haben einen
Textvorschlag verfasst, den ihr gerne verändern könnt, oder was eigenes
schreibt, aber wichtig wäre es diesen als Forderung an
EntscheidungsträgerInnen zu schicken.

Die Stadt Wien zeigt bis jetzt keine Bereitschaft, in Verhandlungen mit
uns zu treten, um eine langfristige Lösung für das Hausprojekt zu
finden. Von offizieller Seite ist die rede von Gesprächen, mehr aber nicht.

Wir brauchen eure Unterstützung! Erklärt euch solidarisch mit
dem Hausprojekt, fordert eine Lösung! Nervt die verantwortlichen
PolitikerInnen!!! Anbei die wichtigsten E-Mailkontakte. Macht Aktionen, eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Michael Häupl, Bürgermeister: michael.haeupl@spoe.at

Magª. Renate Brauner, Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke sowie Vorsitzende der Wiener
SPÖ-Frauen: renate.brauner@spoe.at, bra@gfw.magwien.gv.at

Dr. Michael Ludwig, Vizebürgermeister, Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung: michael.ludwig@spoe.at, michael.ludwig@gws.magwien.gv.at

Sonja Wehsely, Stadträtin für Gesundheit und Soziales: sonja.wehsely@spoe.at, sonja.wehsely@ggs.magwien.gv.at

Dr. Andreas Mailath-Pokorny, Stadtrat für Kultur und Wissenschaft:
andreas.mailath-pokorny@spoe.at, andi.mailath@gku.magwien.gv.at

Harry Kopietz, Präsidenten des Wiener Landtages: harry.kopietz@spoe.at

Briefvorschlag:

Sehr geehrte_r …BLABLABlA…

Die Hausprojektaktionswoche Anfang Oktover in der Triesterstrasse 114, hat gezeigt wieviel Bedarf nach neuen Freiräumen in Wien besteht. Das ehemalige Schulgebäude wurde am 2.10. besetzt, nachdem es in den letzten Jahren von der Stadt Wien (als Eigentümerin) ungenützt gelassen wurde. Während der Besetzung wurde das Haus und der Garten geputzt und eingerichtet.
Ein Kostnixladen, Cafe, sowie eine Fahrradwerkstätte und eine Ausstellung mit "work in progress" hatten für kurze Zeit einen Raum und stellten mit viel Engagement eine Bereicherung für die Gesellschaft dar. Gleichzeitig gab es für über 30 Personen kollektiven Wohnraum.

Gerade in Krisenzeiten sollten kreative und selbstverwaltete Lösungsansätze für
ein würdiges Leben gefördert werden. Ich hoffe, dass die Stadt das Potential eines selbstverwalteten Hausprojekts
endlich erkennt und der Initiative keine Steine mehr in den Weg legt. Ich bitte Sie hiermit der Initiative Hausprojekt endlich die Chance zu geben ihr Konzept in der Triesterstrasse 114 umzusetzen. Die Initiative will keine Subventionen von der Stadt, sondern den Raum für ein permanentes Hausprojekt.
Wiederholt haben die Behörden in den letzten Jahren Versuche der Initiative "Hausprojekt" abgebrochen, ein selbstverwaltetes Wohn-, Kultur- und Lebensprojekt in Wien aufzubauen. Das Bedürfnis nach selbstverwalteten Räumen und einem selbstbestimmteren Leben konnte dadurch nicht gebrochen werden.

mehr Infos:
Pressenummer: 068110275985
hausprojekt.noblogs.org

mfg,

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Pressespiegel Triesterstraße 114

2.Oktober

 



http://cba.fro.at/show.php?eintrag_id=14251

erste tondoku von dem besetzten haus in wien 10; triesterstrasse 114

Fri, 2. Oct. 2009

Schlagwort aus Katalog Politik Gesellschaftspolitik
Sendungsname: trotz allem

URL: http://www.o94.at Beschreibung:

heute, am 091002 wurde um ca. 19:30 ein haus in wien 10, triesterstrasse 114 besetzt. dieses haus hatte die stadt wien schon der arena, der aegydi/spalowskigasse, dem ekh usw angeboten. allerdings konnten se damals davon ausgehen, dass es eh kein interesse fuer das haus gab. jetzt hat sich die situation allerdings geaendert. nun gibt es interesse in diesem haus ein selbstverwaltetes kutur und kommunikationszentrum zu errichten.
wir werden ja sehen, wie sich die gemeinde wien jetzt verhaelt. peter florianschuetz (ein alter gagaist und burggartenbesetzer) ist jetzt der verhandlungspartner im auftrag der stadt wien.
tolles programm ist angekuendigt und wartet ab dem 3. oktober auf das entsprechende publikum.
die polizei war auch bereits vor ort, da sie allerdings von peter florianschuetz nicht zum einschreiten aufgefordert wurden haben sie das haus ohne grosse probleme zu machen bald wieder verlassen.

das programm usw findet ihr auf der homepage: http://hausprojekt.noblogs.org/

hier findest du die aktuellen nachrichten aus dem besetzten haus: http://at.indymedia.org/node/15806

fotos von der triesterstrasse 114:

https://at.indymedia.org/node/15814

https://at.indymedia.org/node/15815

https://at.indymedia.org/node/15816

https://at.indymedia.org/node/15817

https://at.indymedia.org/node/15818

https://at.indymedia.org/node/15819

https://at.indymedia.org/node/15820

die interviews fuehrten mitglieder der redaktionen "anarchistisches radio" und "trotz allem" von radio orange.

siehe auch:

http://at.indymedia.org/node/15824

http://at.indymedia.org/node/15806

http://cba.fro.at/show.php?lang=de&eintrag_id=14255

http://www.ma2412.net/amtsgebaeude.php

http://wientv.org/

Sprachen: Deutsch Redaktion: Trotz allem Radio: Orange 94,0

 


Vienna.at
http://1100.vienna.at/news/om:vienna:bezirk:1100/artikel/triester-strasse-hausbesetzung-in-wien-favoriten/cn/apa-1141351241

 Triester Straße: Hausbesetzung in Wien Favoriten

Am Freitag hat eine Gruppe von Aktivisten ein Haus in Wien-Favoriten besetzt. Laut Polizei befanden sich am Abend etwa 40 Personen in dem betroffenen Abbruchhaus in der Triester Straße 114.

Die Aktivisten, die sich "Gruppe Hausprojekt" nennen, kündigten an, das Gebäude für die nächsten Tage nutzbar und gemütlich zu machen. In einer Hausprojektwoche soll es Workshops, Filmvorträge, Diskussionen, Kinderunterhaltung, Ausstellungen und vieles mehr geben. Längerfristiges Ziel sei es, ein permanentes selbstverwaltetes Hausprojekt zu etablieren.

Die Polizei beobachtet die Situation, rechnet aber nicht mit ernsten Konflikten oder gar Gewalt. Die "Gruppe Hausprojekt" will anscheinend bleiben, nicht provozieren.


http://nochrichten.net/?p=355

Hausprojekt-Aktionstage eröffnet: Triester Straße 114 besetzt.

Published on Fr., 2. Oktober 2009 in nochrichten.

Mit einer Besetzung in Wien 10, Triester Str. 114 wurden Freitagabend die “Hausprojekt-Aktionstage” eröffnet. Ein Programm für eine ganze Woche ist vorbereitet, Schlafplätze gibt es auch.

Mehr Informationen, Programm, Anreisetipps etc.:

http://hausprojekt.noblogs.org/



http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/wien/Abbruchhaus-in-Wien-Favoriten-besetzt-0547574.ece

"Gruppe Hausprojekt"

Abbruchhaus in Wien-Favoriten besetzt

© APA

Wien, 02. Oktober 2009 Rund 40 Aktivisten haben es sich in der Triester Straße 114 gemütlich gemacht und wollen dort bleiben.

Mehrere Aktivisten haben am Freitag ein Haus in Wien-Favoriten besetzt. Laut Polizei befanden sich am Abend etwa 40 Personen in dem Abbruchhaus in der Triester Straße 114. Mit Auseinandersetzungen rechnet die Exekutive nicht.

"Gruppe Hausprojekt"
Die Aktivisten, die sich "Gruppe Hausprojekt" nennen, kündigten an, das Gebäude für die nächsten Tage nutzbar und gemütlich zu machen. In einer Hausprojektwoche soll es Workshops, Filmvorträge, Diskussionen, Kinderunterhaltung, Ausstellungen und vieles mehr geben. Längerfristiges Ziel ist es, ein permanentes selbstverwaltetes Hausprojekt zu etablieren.


 

3.Oktober

http://wientv.org/2009/10/03/triesterstrase-114/

Triesterstraße 114
3. Oktober 2009

Es ist keine noble Adresse zwischen der Triesterstraße, Tangente und Industriegebiet. Trotzdem fanden sich junge Leute die dieses leerstehende Gebäude wieder beleben wollen. Viel Kreativität und Idealismus haben sie mitgebracht und auch den Fleiß der mit einer am Gebäude angebrachten Tafel eingefordert wird. Herby Loitsch von Radio Orange war als Erster vorOrt Infos über das Haus gibt es auf der Homepage Hausprojekt, MA 24/12 und Matadita

http://wien.orf.at/stories/393965/

CHRONIK 03.10.2009

Haus in Favoriten besetzt
Mehrere Aktivisten haben am Freitag ein Haus in Favoriten besetzt. Laut Polizei befanden sich am Abend etwa 40 Personen in dem Abbruchhaus in der Triester Straße 114. Polizei erwartet keine Auseinandersetzungen
Die Aktivisten, die sich "Gruppe Hausprojekt" nennen, kündigten an, das Gebäude für die nächsten Tage nutzbar und gemütlich zu machen.

In einer Hausprojektwoche soll es Workshops, Filmvorträge, Diskussionen, Kinderunterhaltung, Ausstellungen und vieles mehr geben. Längerfristiges Ziel sei es, ein permanentes selbstverwaltetes Hausprojekt zu etablieren.

Mit Auseinandersetzungen sei nicht zu rechnen, so ein Polizeisprecher zur APA.


 

5.Oktober

http://derstandard.at/1254310604805/Ansichtssache-Hausbesetzung-bei-der-MA-2412

http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/512996/index.do

Favoriten: Hausbesetzung, Stadtrat gegen Räumung

05.10.2009 | 18:31 |   (Die Presse)

40 Personen halten ein Haus in der Triester Straße besetzt. Es steht im Eigentum der Stadt.

WIEN (APA). Ungefähr 40 Personen haben ein leer stehendes Haus in der Triester Straße besetzt. Eigentümer ist die Stadt Wien. VP-Mandatar Alfred Hoch rief am Montag zur Räumung des Hauses auf. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig lehnt dies (vorerst) ab.

 



http://derstandard.at/fs/1254310592969/SPOe-und-OeVP-uneinig-wegen-Hausbesetzung

SPÖ und ÖVP uneinig wegen Hausbesetzung
05. Oktober 2009, 13:20

Volkspartei fordert rasche Räumung des Hauses in der Triester Straße – Stadt will die laufende Aktionswoche der Besetzer abwarten

stadtratHWien – Die Besetzung eines leerstehenden Wiener Hauses, das sich im Besitz der Stadt befindet, führt zum Dissens zwischen SPÖ und ÖVP. VP-Mandatar Alfred Hoch rief am Montag zur Räumung des Hauses in der Triester Straße auf, das seit vergangenem Freitag von der rund 40-köpfigen "Gruppe Hausprojekt" besetzt ist.

Die Aktivisten wollen bis 9. Oktober Workshops, Filmvorträge, Diskussionen, Ausstellungen und anderes veranstalten. "Ich gehe davon aus, dass die Stadt bis Ende der Woche keine Schritte unternehmen wird", hieß es aus dem Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ).

Das Objekt stehe derzeit zwar leer, für die Liegenschaft gebe es aber konkrete Pläne für den Umbau in eine Dienststelle der Exekutive. "Insofern braucht man über dieses Haus gar nicht diskutieren", weist der Ludwig-Sprecher längerfristige Ansprüche zurück. In der Vergangenheit hatte der Backsteinbau bereits als Schule, für den Katastrophenschutz oder als Exekutiv-Standort während der Fußball-Europameisterschaft 2008 gedient. Man werde die notwendigen Abstimmungen mit dem Denkmalschutz bis Jahresende abschließen und hoffe, die Adaptierung dann 2010 beginnen zu können. Insofern werde die Hausbesetzung nicht zum Dauerzustand werden, da die Stadt auf ihren Eigentümerrechten bestehe.

VP-Mandatar Hoch störte sich hingegen bereits an der derzeitigen Aktionswoche: "In den heutigen Morgenstunden lungerten die Besetzer auf den offenen Fensterbänken und verhöhnten Menschen, die auf dem Weg in die Arbeit waren." Auch werde das Haus mit dem riesigen Transparent "Luxus für alle" und zahlreichen Luftballons verunstaltet. Wenn die Stadt so auf Besetzungen reagiere, bestehe die Gefahr, dass weitere Häuser in Favoriten in Beschlag genommen würden. Eine rasche Räumung müsse deshalb als Zeichen für jene Menschen folgen, die tagtäglich mit ihrer Arbeit die Gesellschaft bereicherten und die Wirtschaft stärkten. (APA)

Link
hausprojekt.noblogs.org



http://portal.gmx.net/de/themen/oesterreich/panorama/9058408-Uneinigkeit-wegen-Hausbesetzung.html


http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/wien/Hausbesetzung—SPOe-nimmts-cool-OeVP-meckert-0548930.ece
Geschmackssache
SPÖ nimmt Besetzung cool, ÖVP meckert

© Hausprojekt

Wien, 05. Oktober 2009 Die Roten richten im besetzten Abbruchhaus demnächst eine Wachstube ein – Die Schwarzen ärgern sich über die "verunstaltenden" Luftballons.

Die Besetzung eines leerstehenden Wiener Hauses, das sich im Besitz der Stadt befindet, führt zum Dissens zwischen SPÖ und ÖVP. ÖVP-Mandatar Alfred Hoch verlangt die Räumung des Hauses in der Triester Straße, das seit vergangenem Freitag von der rund 40-köpfigen "Gruppe Hausprojekt" besetzt ist.

SPÖ wartet zu
Die Aktivisten wollen bis 9. Oktober Workshops, Filmvorträge, Diskussionen, Ausstellungen und anderes veranstalten. Bis Ende der Woche wird SPÖ-Wohnbaustadtrat Michael Ludwig keine Schritte unternehmen.

Soll Wachstube werden
Das Objekt steht derzeit zwar leer, für die Liegenschaft gibt es aber konkrete Pläne für den Umbau in eine Dienststelle der Exekutive. "Insofern braucht man über dieses Haus gar nicht diskutieren", so der Ludwig-Sprecher. In der Vergangenheit hat der Backsteinbau bereits als Schule, für den Katastrophenschutz oder als Exekutiv-Standort während der Fußball-Europameisterschaft 2008 gedient. Man wird die notwendigen Abstimmungen mit dem Denkmalschutz bis Jahresende abschließen, um die Adaptierung 2010 beginnen zu können. Die Hausbesetzung wird also nicht zum Dauerzustand werden, da die Stadt auf ihren Eigentümerrechten besteht.

"Mit Luftballons verunstaltet"
ÖVP-Mandatar Hoch stößt sich aber schon an der derzeitigen Aktionswoche: "In den heutigen Morgenstunden lungerten die Besetzer auf den offenen Fensterbänken und verhöhnten Menschen, die auf dem Weg in die Arbeit waren." Auch werde das Haus mit dem riesigen Transparent "Luxus für alle" und zahlreichen Luftballons verunstaltet. Wenn die Stadt so auf Besetzungen reagiere, bestehe die Gefahr, dass weitere Häuser in Favoriten in Beschlag genommen würden. Eine rasche Räumung müsse deshalb als Zeichen für jene Menschen folgen, die tagtäglich mit ihrer Arbeit die Gesellschaft bereicherten und die Wirtschaft stärkten.

Hier geht’s zu Homepage der "Gruppe Hausprojekt".



6.OKTOBER

http://wienerzeitung.at/default.aspx?tabID=3902&alias=wzo
Schlagabtausch um besetztes Haus

Aktivisten fordern Räume für "Projekte".
SPÖ will zuwarten, ÖVP empört.

Wien. (rel) Die Besetzung eines leer stehenden Wiener Hauses in der Triesterstraße sorgt für Aufregung. Das Gebäude, das im Eigentum der Stadt Wien steht, wurde bereits am Freitag von rund 40 Aktivisten der "Gruppe Hausprojekt" besetzt. Die Besetzer gaben an, leere Wohnflächen und "Räume für emanzipatorische Projekte" zu suchen. Dazu will man in dem besetzten Haus bis 9. Oktober Workshops, Diskussionen, Filmvorträge und Ausstellungen veranstalten.

Im zuständigen Büro von Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig (SPÖ) geht man hingegen davon aus, dass die Stadt bis Ende der Woche keine Schritte unternehmen wird. Das Objekt stehe derzeit zwar leer, für die Liegenschaft gebe es aber konkrete Pläne für den Umbau in eine Dienststelle der Exekutive. "Insofern ist über dieses Haus gar nicht zu diskutieren", weist das Rathaus längerfristige Ansprüche zurück.

Adaptierung bis 2010

In der Vergangenheit hatte der Backsteinbau bereits als Schule und als Polizeiquartier während der Fußball-Europameisterschaft 2008 gedient. Man werde die Abstimmungen mit dem Denkmalschutz bis Jahresende abschließen und hoffe, die Adaptierung dann 2010 beginnen zu können. Insofern werde die Besetzung nicht zum Dauerzustand werden, da die Stadt auf ihren Eigentümerrechten bestehe, sagt die Stadt.

Daran, dass die derzeitige Aktionswoche durchgeführt werden dürfe, stört sich wiederum der ÖVP-Abgeordnete Alfred Hoch: "In den heutigen Morgenstunden lungerten die Besetzer auf den offenen Fensterbänken und verhöhnten Menschen, die auf dem Weg in die Arbeit waren", sagt er. Außerdem werde das Haus mit dem riesigen Transparent "Luxus für alle" und zahlreichen Luftballons verunstaltet, kritisiert Hoch. Wenn die Stadt so auf Besetzungen reagiere, bestehe die Gefahr, dass weitere Häuser in Favoriten in Beschlag genommen würden. Eine rasche Räumung müsse deshalb als Zeichen für jene Menschen folgen, die täglich mit ihrer Arbeit die Gesellschaft bereicherten und die Wirtschaft stärkten, erklärt der ÖVP-Politiker.

"Wir fordern eine langfristige Lösung", so eine Sprecherin der Gruppe zur "Wiener Zeitung". Gefordert werden demnach nicht nur "kollektive Wohnbereiche" und Räume für Projekte, sondern auch "offene Werkstätten. Wir benötigen Räume, die in Wien viel zu selten sind: Räume, die wir uns nehmen und gestalten können." Dazu wird es eine Woche lang vielfältiges Programm geben, sowie Raum zum gemeinsamen Lernen, Experimentieren, Reflektieren und Gestalten. Der Platz sei in Wien vorhanden, argumentieren die Hausbesetzer. "Über 80.000 Wohnungen stehen in Wien leer. Das ist ein ganzer Bezirk."

Keine Subventionen

Freilich bezahlen könne man für die Nutzung dieser Gebäude nichts. Dafür werde man für die Instandhaltung der Häuser sorgen, so das Versprechen. "Wir wollen auch keine Subvention der Stadt", fügt die Sprecherin hinzu. Dafür kümmere man sich um alles: Eben erst sei ein Schulklasse vorbeigekommen. "Wir haben gemeinsam gekocht."

Printausgabe vom Dienstag, 06. Oktober 2009



http://diepresse.com/home/panorama/wien/512996/index.do?_vl_backlink=/home/panorama/wien/index.do

Favoriten: Hausbesetzung, Stadtrat gegen Räumung

05.10.2009 | 18:31 |   (Die Presse)

40 Personen halten ein Haus in der Triester Straße besetzt. Es steht im Eigentum der Stadt.

WIEN (APA). Ungefähr 40 Personen haben ein leer stehendes Haus in der Triester Straße besetzt. Eigentümer ist die Stadt Wien. VP-Mandatar Alfred Hoch rief am Montag zur Räumung des Hauses auf. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig lehnt dies (vorerst) ab.

Die Aktivisten wollen nach eigenen Angaben bis Freitag Workshops, Filmvorträge, Diskussionen und Ausstellungen veranstalten. Man gehe davon aus, dass die Stadt bis Ende der Woche keine Schritte unternehmen werde, heißt es aus dem Büro von Stadtrat Ludwig.

Das Objekt stehe zwar leer, für die Liegenschaft gebe es aber konkrete Pläne für den Umbau in eine Dienststelle der Exekutive. In der Vergangenheit hat der Backsteinbau als Schule, für den Katastrophenschutz oder als Exekutivstandort während der Fußball-Europameisterschaft 2008 gedient. Man werde die notwendigen Abstimmungen mit dem Denkmalschutz bis Jahresende abschließen und hoffe, die Adaptierung 2010 beginnen zu können. Insofern werde die Hausbesetzung nicht zum Dauerzustand werden, da die Stadt auf ihren Eigentümerrechten bestehe, wie im Ludwig-Büro erklärt wurde.
„Lungern auf Fensterbänken“

VP-Mandatar Hoch stößt sich hingegen an der „Aktionswoche“: „In den Morgenstunden lungerten Besetzer auf Fensterbänken und verhöhnten Menschen, die auf dem Weg in die Arbeit waren.“ Wenn die Stadt so auf Besetzungen reagiere, bestehe die Gefahr, dass weitere Häuser in Beschlag genommen würden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2009)

http://fm4.orf.at/stories/1628864/

6. 10. 2009 – 17:45 Uhr
Freiraum statt Leere

In Wien ist wieder ein Haus besetzt worden. Die AktivistInnen fordern mehr nichtkommerziellen Freiraum statt teurer Mieten.

Wenn man beim Online-Stadtplan der Stadt Wien ‘Triesterstraße 114" eingibt, dann wird diese Adresse als Schule und Kindergarten ausgewiesen. Tatsächlich steht das vierstöckige Backsteingebäude am Stadtrand von Wien seit zwei Jahren leer (abgesehen von der Zeit zur EM 08 als es als Polizeistandort diente). Das hat an die 40 HausbesetzerInnen auf den Plan gerufen, die dort letzten Freitag eingezogen sind, um ein Exempel zu statuieren.

"In Wien stehen über 80.000 Wohnungen leer. Und die Stadt Wien kümmert sich überhaupt nicht darum, dass es Raum gibt, wo etwas entstehen kann und deshalb nehmen wir uns den Raum, um unsere Projekte umzusetzen"‚ erklärt eine der HausbesetzerInnen. Die AktivistInnen – sie nennen sich selbst "Gruppe Hausprojekt" – wollen das ungenutzte Gebäude der Stadt Wien als offenen Wohn- und Veranstaltungsraum beleben. Zurzeit bieten die BesetzerInnen eine Aktionswoche im Haus, wo jede/r willkommen ist: Workshops, Filmvorführungen, Diskussionen, Feiern, Essen, eine Ausstellung und vieles mehr. Man zeigt, was langfristig möglich wäre. Die AktivistInnen wollen es als ein selbstverwaltetes Haus ohne Subvention herrichten und mit offenen Werkstätten, Bibliothek, Kindergarten, Workshops, Kostnixladen, Cafe, Frauenraum, Wohngruppen und mehr versehen. Ein herrschaftsfreier oder herrschaftskritischer, nichkommerzieller Raum als Alternative zur kapitalistischen Ordnung ist das Ziel.
Luxus für alle?

Wie ist das an der Hausfassade angebrachte Transparent "Luxus für Alle" zu verstehen? Eine Hausbesetzerin: "Mit Luxus sind nicht Riesenjachten oder ähnliches gemeint, sondern es ist eine Anspielung darauf, dass Reichtum sehr ungleich verteilt ist." Eine andere Aktivistin ergänzt: "Alles mögliche, was mit Musik und Kunst und vielem anderen zu tun hat, ist für viele eine Sache, die sie sich nicht leisten können. Oder wer kann sich in Wien einen Garten leisten? Auch Kinderbetreuung ist eine Sache, wo wir versuchen, uns hier gemeinsam darum zu kümmern – das ist ja auch ein Luxus für viele!"

Eine Regisseurin probt mit SchülerInnen ein Stück für das Theaterhaus Dschungel Wien. Warum probt die Regisseurin im besetzen Haus? "Weil wir als Kulturschaffende selber an Freiräumen und offenen kreativen Orten interessiert sind."
Schulbesuch

Diese Woche haben SchülerInnen und Leiterin der alternativen Gesamtschule aus dem Wiener WUK das besetzte Haus besucht. Das Werkstätten und Kulturhaus ist in der Hochblüte der Besetzerzeit – Anfang der 80er Jahre – entstanden. Das WUK hatte auch bis 2007 in den Räumlichkeiten der Triesterstraße 114 Schulungen abgehalten. Diese wurden aber vom AMS einem günstigeren Anbieter übertragen und nun steht das Gebäude leer. WUK-Schulleiterin Claudia Gerhartl: "Wir fühlen uns mit dem Haus und den Gruppen hier solidarisch. Wir haben selber überlegt, das Haus zu besetzen und die Schule hierher zu übersiedeln. Wir haben uns aber nicht getraut. Wir waren zuwenige. Eine gute Idee, dass das nun andere machen."
Politische Kontroverse und Duldung bis Freitag

Während die ÖVP Favoriten eine schnelle Räumung fordert, vor einem zweiten EKH – das sich auch in Favoriten befindet – warnt und die Aktion als einen Affront gegenüber Mietezahlern in der Stadt sieht, duldet die rote Stadtregierung die aktuelle Aktionswoche im Haus – mehr aber auch nicht. Für 2010 ist der Umbau in eine Polizeidienststelle geplant, die Hausbesetzung werde nicht zum Dauerzustand, heißt es aus dem Büro des Wohnbaustadtrates. Die letzte erfolgreiche Hausbesetzung gab es vor zwei Jahren, als eine Gruppe von Punks nach mehreren Besetzungen von der Stadt Wien ein Haus zur Verfügung gestellt bekam.



 

8.Oktober

 
http://www.wienweb.at/pstorystart.aspx?menu=11&cid=166989

Hausbesetzung

© Bild Vanessa Kogler
Artikel aktualisiert vor 4 Std.

Seit zwei Jahren steht der Backsteinbau in der Triesterstraße 114 in Favoriten leer. Vor einigen Tagen hat die Gruppe Hausprojekt das Gebäude besetzt. Die Aktivisten wollen den Raum für ihre Aktivitäten nutzen. Für wie lange, ist ungewiss.

Bildstory: http://www.wienweb.at/pstory.aspx?menu=11&cid=166989

 "Wir wollen keine Partylocation"

Von Vanessa Kogler

Den Backsteinbau auf Triesterstraße 114 haben bisher wohl nur wenige Autofahrer wahrgenommen. Bis vor zwei Jahren war das dreistöckige Haus Heimat für diverse Sozialprojekte. Seit 2007 steht das Gebäude der Stadt Wien leer. Jetzt hängt dort ein riesiges grünes Plakat. „Luxus für alle“ ist darauf in weißen Lettern zu lesen. Angebracht haben es die Aktivisten von Hausprojekt.

Der Vordereingang ist verbarrikadiert. Der Eingang nur vom Garten aus möglich. Fast wie im Dornröschenschlaf liegt das Gebäude friedlich da. Fast. Der Verkehrslärm von der Triesterstraße dringt auch ins verwunschene Gärtchen. Plakate, Luftballone und Flugblätter weisen den Weg zum Hintereingang. Auf der Veranda vertreten sich ein paar Leute die Beine, schlürfen Kaffee. „Viele schlafen noch. Einige sind schon auf der Uni oder arbeiten“, erklärt Emma. Gemeinsam mit ein paar Dutzend anderen Leuten hält die Studentin für Internationale Entwicklung das Gebäude seit Freitag besetzt. Wie viele genau sich hier aufhalten, traut sie sich nicht sagen. „Die Leute kommen und gehen“.

Nicht die erste Hausbesetzung

Es ist heuer nicht die erste Hausbesetzung der Gruppe. Ende Mai wurde ein leerstehendes Gebäude auf der Rechten Wienzeile gekapert. Im Juli waren gleich zehn Häuser in Wien an der Reihe. Das Ziel: Raum für sozialpolitische, selbstverwaltete Projekte zu bekommen. Die Okkupationen waren immer nur von kurzer Dauer. Dieses Mal werden die größtenteils jungen Aktivisten bis Ende der Woche toleriert. Wie es dann weiter geht, ist noch offen.

„Wir haben das erste Mal etwas länger Zeit, unsere Ideen in die Tat umzusetzen, zu experimentieren und zu schauen, wie es sich anfühlt. Was geht und was nicht“, schildert Stefan. Gemeinsame Werkstätten und Workshopräumen, ein „Kost-Nix-Laden“, Filmvorführungen, Theaterabenden und Diskussionen – in der „Aktionswoche“ passiert viel. Emma: „Wir wollen ein dauerhaftes Projekt, wo sich verschiedene Initiativen einbringen können. In Wien gibt es ihrer Ansicht nach zu wenige Räume, um selbstorganisierte und selbstgestaltete Projekte zu verwirklichen. „Dabei stehen 80.000 Wohnungen in der Stadt leer.“

Keine Anrainer – kein Störungsgrund?

Für einen guten Start mit den Leuten aus der Gegend hat die Gruppe extra Flyer verteilt. „Es kommt immer schnell das Argument, die Anrainer wollen euch da nicht. Aber wir wollen keine Partylocation hier machen, sondern ein kinderfreundliches Haus“, ergänzt Stefan. "Keiner kann behaupten, dass wir irgendjemanden stören.“ Das Haus liegt direkt an Eisenbahnschienen. Auch links und dahinter gibt es keine direkten Nachbarn.

Sehr wohl gestört von den Autonomen fühlt sich die ÖVP. Der Favoritner Bezirksobmann Alfred Hoch fordert die „rasche Räumung des Hauses.“ Er befürchtet ein zweites Ernst-Kirchweger-Haus und eine „Terrorisierung der Anrainer“. Anders die Grünen: „Der Ruf nach Räumung ist völlig unangebracht, da ein ungenutztes Gebäude revitalisiert wird und zu neuem Leben erwacht“, so der Klubobmann der Grünen Favoriten, Thomas Redl. Er ortet die Möglichkeit, „ein buntes Kultur- und Kommunikationszentrum zu schaffen“.

Backsteinbau für MA 49

Tatsächlich sind die Hausbesetzer bereits fleißig am Renovieren. Löcher wurden verspachtelt, Wände ausgemalt und verstopfte Wasserbecken gereinigt. Hinter all dem Tun steht die Hoffnung, in dem Gebäude bleiben zu können. Doch die Stadt hat anderes vor. Angedacht ist zwar keine Polizeistation, wie einige Medien berichtet haben, sondern eine Magistratsabteilung der MA 49 (Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb). „Die Vorbereitungen für eine Sanierung laufen“, heißt es aus dem Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Wann begonnen wird, ist noch offen.

Ob die Gruppe Hausprojekt zur Zwischennutzung verweilen darf, kann Mediensprecherin Christiane Daxböck am Mittwoch nicht sagen. Gespräche mit den Hausbesetzern müssten abgewartet werden. Über allem steht die Bemühung, den Konflikt „friedlich“ zu lösen. Wie generell bei allen Hausbesetzungen, heißt es. „Bevor die Stadt nicht wenigstens mit uns geredet hat, werden wir auf keinen Fall gehen“, sagt Emma. Die Aktivisten wollen bleiben. So lange wie möglich.


 
9.10.

 
Wien: Hausbesetzung 2.0 in einer alten Schule

09.10.2009 | 18:21 |  TERESA SCHAUR-WÜNSCH (Die Presse)

Hausbesetzer haben eine alte Schule in der Triester Straße in Besitz genommen. Sie haben mit gängigen Klischees nichts gemein, sind erstaunlich professionell.
Bilder zum Thema

    * Hausbesetzung in Wien: Eine Schule als autonome Wohnform

Hausbesetzer sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Lange Haare, leicht ungepflegt, schon morgens eine Bierflasche in der Hand? Fehlanzeige, zumindest in diesem Fall. Jene Leute, die seit einer Woche eine der Stadt Wien gehörende ehemalige Schule am Ende der Triester Straße, kurz vor der Autobahnauffahrt, besetzt halten, sind – nun ja – erstaunlich adrett.

Zumindest jene, die an diesem Vormittag in dem klobigen Backsteinbau anzutreffen sind. Besonders viele der rund 40 Hausbesetzer sind nämlich gar nicht da. Sondern – und wieder stimmt das Klischee nicht – arbeiten oder sind auf der Uni. Dafür empfängt einen, sobald man das Haus durch Garten und Hintereingang betreten hat, ein eigener Infopoint (!) mit Broschüren (!) und einem jungen Mann samt Laptop dahinter. Fast schon wie beim Bürgerservice im Rathaus. Chaos? Keine Spur. Diese Hausbesetzer sind vielmehr ziemlich gut organisiert.

Zumal es ihnen, wie sie sagen, nicht um Partys geht, sondern um Aktionen, ein Ziel. „Wir wollen ein selbstverwaltetes Hausprojekt schaffen“, erklärt ein junger Mann, der in der Sozial- und Jugendarbeit tätig ist und nicht mit seinem Namen genannt werden möchte: „Schließlich riskieren wir einiges hier.“ Matthias, so sein Pseudonym, serviert also Kaffee mit Sojamilch im improvisierten „Kostnixcafé“ in einem alten Klassenzimmer der ehemaligen Schule. Und erklärt das Konzept, das sich die „Initiative Hausprojekt“ im letzten halben Jahr ausgedacht hat, bevor sie vor einer Woche das Gebäude in Beschlag nahm.
Freiraum, mietfrei

Die Idee sei einerseits, „kollektiven Wohnraum“ zu schaffen. Mietfrei, versteht sich. Wo im Prinzip jeder, der beim „Hausprojekt“ mitmachen will, übernachten kann. Darüber hinaus soll es einen „offenen Bereich“ geben, einen „Freiraum“, der von jedem genutzt werden kann: mit „Kostnixladen und -café“ auf Spendenbasis, einer Kindergruppe, Raum für Workshops und Werkstätten – eine Fahrradwerkstatt gibt es bereits – sowie Angeboten „für Anrainer, die auf Besuch kommen wollen“.

Soweit die Idee, auf die die Hausbesetzer nun eine Woche lang hingewiesen haben. Auf wie viel Verständnis sie damit bei der Wiener SPÖ treffen, ist offen. Bis zum gestrigen Ende der Aktionswoche sah man zumindest davon ab, das Haus räumen zu lassen. Doch die Hausbesetzer sind gekommen, um zu bleiben. Gestern ließen sie wissen, dass die Besetzung weitergehen soll.
SPÖ hält sich bedeckt

Wie geht man mit solch angepassten Hausbesetzern um? Im Büro von SP-Wohnbaustadtrat Michael Ludwig scheint man sich noch zu keiner Linie durchgerungen zu haben. Über das Haus sei gar nicht zu diskutieren, hatte es noch Anfang der Woche geheißen, zumal es andere Pläne für das Gebäude gebe. Aber wird das Haus geräumt? Das war gestern nicht zu erfahren, das Büro Ludwig blieb bis Redaktionsschluss nicht erreichbar.

Im Bezirk hat zumindest die ÖVP klargemacht, dass die rund 40 illegalen Bewohner nicht willkommen sind. Alfred Hoch, Obmann der brustschwachen ÖVP Favoriten, wo auch das besetzte Ernst-Kirchweger-Haus liegt, alterierte sich erst per Presseaussendung, um dann das Haus selbst zu besuchen. Er fand die Besetzer zwar „überraschend nett“, dass sie raus müssen, steht für ihn dennoch außer Frage: „Der Rechtsstaat muss eingehalten werden.“ Andernfalls befürchtet er einen „Flächenbrand“.

Sollte es zu einer Räumung kommen, haben die professionell organisierten Hausbesetzer jedenfalls schon einmal vorgesorgt. Und sich sicherheitshalber eine Rechtshilfenummer mit wasserfestem Stift auf Arm oder Bein geschrieben. Im Haus hängen auch Pläne mit Regeln für ein friedliches und respektvolles Hausbesetzer-Miteinander.
Müll wird getrennt

Sie haben begonnen, das denkmalgeschützte Haus mit einfachen Mitteln zu renovieren und nach eigenen Vorstellungen zu gestalten – was, wenigstens das entspricht dem gängigen Vorurteil, Graffiti beinhaltet. Bier trinken sie übrigens auch. Und der Müll? Der wird getrennt.

Solidarität kommt vom Kulturzentrum WUK. Dort kennt man das Haus in der Triester Straße, da bis 2007 arbeitsmarktpolitische Projekte des WUK untergebracht waren. Auch das WUK sei aus einer Besetzung entstanden, auch da habe es seitens der Stadt bereits andere Pläne für das Gebäude gegeben. Weshalb man dort hofft, dass es auch in diesem Fall zu „fruchtbaren Gesprächen“ kommen möge.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2009)

 



Montag: 12.10.09



WienTV: Hausprojekt Triesterstrasse 114 geräumt

Im Morgengrauen um ca. 4 Uhr früh wurden die AktivistInnen des Hausprojekt von der Polizei unsanft aus den Betten geholt.

Video: http://wientv.org/2009/10/12/hausprojekt-triesterstrasse-114-geraumt/

 


 

ORF-Wien: Wien heute
  
Hausräumung in der Triester Strasse,  kurzer Beitrag bei Wien Heute.
http://ondemand.orf.at/bheute/player.php?id=wie&day=2009-10-12&offset=00:08:20


derStandard
Stadt Wien führt Gespräche mit Hausbesetzern
12. Oktober 2009, 14:06
Ludwig-Büro grundsätzlich offen für selbstverwaltetes Zentrum – Opposition reagierte mit Freude und Kritik auf Polizeieinsatz

Wien – Am Montagvormittag hat es ein Gespräch zwischen Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) und Vertretern der Aktivisten gegeben. In diesem rund einstündigen Treffen stellten die Aktivisten noch einmal ihr Konzept für ein selbstverwaltetes soziales und kulturelles Zentrum vor. Die Stadt habe sich grundsätzlich offen gegenüber einem solchen Projekt gezeigt, eine Realisierung im Favoritner Bau sei jedoch keinesfalls möglich, sagte ein Ludwig-Sprecher.

Wie und ob das Projekt realisiert werden kann, stehe noch nicht fest. Das von den Besetzern angestrebte Zentrum inklusive offener Werkstätten, Ateliers, Kindergarten, Bibliothek und einem "Kostnixladen" sei jedenfalls nicht an einen fixen Standort, also an das Haus in der Triesterstraße, gebunden. Diese im Besitz der Stadt befindliche Liegenschaft, die derzeit noch leer steht, sei bereits einer künftigen Nutzung zugeführt. Sie soll in eine Magistratsdienststelle umgebaut werden.

Über mögliche alternative Bauten sei aber noch nicht gesprochen worden. Die Besetzer hätten in diesem Punkt keine Vorschläge eingebracht. Die Stadt wird laut Sprecher auch künftig für Gespräche bereit sein. "Verhandlungen" werde es aber nicht geben, betonte er.

Polizei-Großaufgebot

Das von Aktivisten Anfang des Monats in Wien-Favoriten besetzte Haus ist am frühen Montagmorgen von der Polizei geräumt worden. "Die Personen wurden aus dem Gebäude geleitet", hieß es vonseiten der Bundespolizeidirektion Wien. Die Räumung erfolgte demnach auf Ersuchen des Hauseigentümers, der Stadt Wien.

Insgesamt wurden 31 Personen aus dem Gebäude in der Triester Straße gebracht, nachdem sie zuvor per Megafon zum Verlassen des Hauses aufgefordert wurden. Es habe nur sehr geringen passiven Widerstand gegeben und keine Zwischenfälle. Die Hausbesetzer hätten ihre Habseligkeiten mitnehmen können, so die Polizei. Ihre Personalien seien aufgenommen worden, sie hätten allerdings nicht mit einer Anzeige zu rechnen.

Von Seiten der Hausbesetzer klingt die Geschichte anders: Gegen 4 Uhr 30 habe ein Überfallskommando von rund 100 vermummten Polizisten das Haus gestürmt. "Es ist kein Räumungsbescheid vorgelesen worden, was nicht rechtmäßig ist", sagt Stefan Schmal von der "Gruppe Hausprojekt". Den Hausbesetzern sei sogar das Mitnehmen von Fahrrädern und Rucksäcken verwehrt worden. Es seien Platzverweise ausgesprochen worden.

"Gruppe Hausprojekt"

Die Aktivisten, die sich "Gruppe Hausprojekt" nennen, hatten bei der Besetzung angekündigt, das Gebäude nutzbar und gemütlich zu machen. Längerfristiges Ziel sei es, ein permanentes selbstverwaltetes Hausprojekt zu etablieren. "Wir wollten die Stadt Wien zwingen, sich mit uns auseinanderzusetzen", sagt Stefan Schmal. Doch die Stadtregierung ließ nichts von sich hören. "Diese Gesprächsverweigerung aktzeptieren wir nicht," sagt Schmal, "Wir haben deshalb beschlossen ins Rathaus zu gehen und nicht zu gehen bevor mit uns gesprochen wird. Anders ist es scheinbar leider nicht möglich." Rund 30 Personen hatten daraufhin das Büro von Wohnbaustadtrat Ludwig besetzt.

Dissens zwischen SPÖ und ÖVP

Der Umgang mit den Hausbesetzern hatte für Dissens zwischen SPÖ und ÖVP in Wien gesorgt. Der VP-Mandatar Alfred Hoch rief zur raschen Räumung auf: Die Besetzer verhöhnten Passanten und verunstalteten das Haus. Im Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig wollte man mit Schritten zumindest bis Ende der Woche zuwarten.

Dementsprechend reagierte die ÖVP erfreut auf den Einsatz der Exekutive: Die Stadtregierung habe damit dem Rechtsstaat zum Sieg verholfen, so ÖVP-Mandatar Alfred Hoch in einer Aussendung. Die Stadt sei nun aufgefordert, jenen "Mitläufern", die ohne Hab und Gut dastehen, rasch die Möglichkeit zu geben, in ein ordentliches Leben zurückkehren zu können.

Die Wiener Grünen kritisierten den Polizeieinsatz und appellierten an die SPÖ, mit den ehemaligen Besetzern "ernste Gespräche" zu führen. Ein selbstverwaltetes, alternatives Kultur- und Wohnprojekt sei eine Bereicherung für die Stadt. In der Bundeshauptstadt seien mehr als 8.000 Wohnungen unbenützt und dienten nur der Spekulation, kritisierte der nicht amtsführende Stadtrat David Ellensohn.

Umbau in eine Dienststelle der Exekutive

Das Objekt Triester Straße 114 steht derzeit leer, für die Liegenschaft gibt es aber konkrete Pläne für den Umbau in eine Dienststelle der Exekutive. In der Vergangenheit hatte der Backsteinbau als Schule, für den Katastrophenschutz oder als Exekutiv-Standort während der Fußball-Europameisterschaft 2008 gedient. Man werde die notwendigen Abstimmungen mit dem Denkmalschutz bis Jahresende abschließen und hoffe, die Adaptierung dann 2010 beginnen zu können, hatte es aus dem Büro Ludwigs geheißen.

Laut Polizei wurde das Gebäude nach Erlassen einer Verordnung gemäß dem Sicherheitspolizeigesetz geräumt. Man habe die Räumung aus einsatztaktischen Gründen in der Nacht durchgeführt. (APA/red)

Link: Hausprojekt

Nachlese: Ansichtssache von Michal Hierner  Hausbesetzung bei der "MA 2412"

 


 

Die Presse
Wien: Nächste Hausbesetzung bereits angekündigt

12.10.2009 | 18:24 |  ANDREAS WETZ (Die Presse)

Polizei beendet Hausbesetzung in der Triester Straße. Weitere Aktionen geplant. Die Stadt Wien zeigt sich gesprächsbereit.
* Kommentar: Stadtrat Ludwig liebt Hausbesetzer
Bilder zum Thema
* Hausbesetzung in Wien: Eine Schule als autonome Wohnform

Wien. Die Nacht auf Montag war für die 31 Hausbesetzer in der Triester Straße114 eine besonders kurze: Gegen 4.30Uhr bekamen sie Besuch von Beamten des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) sowie einer Einsatzgruppe der Polizei-Spezialabteilung Wega, die das Gebäude räumten.

Wenig später war das Haus, das der Gemeinde Wien gehört, wieder das, was es seit zwei Jahren war: menschenleer. Doch die „Vertriebenen“ zeigten sich bereits wenige Stunden nach ihrer Delogierung hartnäckig. „Es wird weitere Besetzungen geben“, kündigte ein Sprecher im Gespräch mit der „Presse“ an.

Vorangegangen war dem Polizeieinsatz eine Anzeige der MA34 (Gebäudemanagement), die das Gebäude verwaltet. Die Stadt gewährte den Aktivisten, die den Backsteinbau am 2.Oktober als Wunschobjekt für eine Kulturinitiative mit Workshops, Werkstätten und kostenlosem Wohnraum auserkoren hatten, damit eine knapp einwöchige Gnadenfrist. Als erledigt abhaken kann der politisch zuständige Stadtrat, Michael Ludwig, die Sache jedoch noch lange nicht. Die Aktivisten, die von der Stadt ein Objekt für „selbstverwaltetes Wohnen“ fordern, marschierten nämlich kurze Zeit später in Ludwigs Büro auf und bekamen das, was ihnen bisher verwehrt worden war: ein Gespräch mit dem Stadtrat höchstselbst.

 
Gesetz bei Besetzungen zahnlos

Das Ergebnis dieses Gesprächs sieht folgendermaßen aus: Man werde sich in den nächsten zwei Wochen einmal zusammensetzen und über die Idee eines alternativen Wohnprojekts diskutieren, ließ Ludwig über einen Sprecher mitteilen. „Der Stadtrat hält jedoch ausdrücklich fest, dass diese Gespräche nicht als Verhandlungen über ein konkretes Objekt, schon gar nicht jenes in der Triester Straße, anzusehen sind“, so der Sprecher weiter.

Einfach werden die Gespräche jedenfalls nicht. Während sich die Stadtregierung hart und sanft zugleich gibt, wollen die Aktivisten ihrer Forderung mit weiteren Besetzungen („Es gibt noch andere interessante Objekte“) Nachdruck verleihen. Solange sie sich dabei auf unbewohnte Häuser beschränken, nichts beschädigen und wie bisher friedlich bleiben, haben sie rechtlich wenig zu befürchten. Das Gesetz ist unter diesen Voraussetzungen nämlich zahnlos und lässt weder Straf- noch Verwaltungsstrafverfahren zu, wie man im LVT, das in Wien für die Auflösung von Hausbesetzungen zuständig ist, erklärt.

Die Stadt mit Besetzungen so lange zu nerven, bis es ihr zu mühsam wird, hat in der jüngsten Vergangenheit schon einmal funktioniert. Dem Sozialprojekt „Pankahyttn“, einer betreuten Wohngemeinschaft für Punks, waren ebenfalls zahlreiche Besetzungen von Häusern und Wohnungen vorausgegangen. Letztendlich bekamen die Aktivisten, was sie wollten.

Zumindest nach außen will die Stadtregierung keine Parallelen zwischen der „Pankahyttn“ und dem sogenannten „Hausprojekt“ (http://hausprojekt.noblogs.org) erkennen. „Wir lassen uns nicht erpressen“, heißt es im Wohnbauressort. Und weiter: „Sollte es tatsächlich zu weiteren Besetzungen kommen, ist das für das Gesprächsklima sicher nicht förderlich.“

Schon jetzt nicht gerade gut ist das Gesprächsklima zwischen Polizei und Aktivisten. So gehen die Darstellungen über die Räumung der Triester Straße114 deutlich auseinander. Während die 100 Beamten laut Hausbesetzer gewaltsam und durch klirrende Fensterscheiben ins Haus eindrangen, sagt die Exekutive, dass man durch die Tür gekommen sei. Immerhin: Verletzte gab es keine, 27 von 31 Personen leisteten passiven Widerstand und wurden aus dem Haus getragen. Kommentar Seite 27

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2009)

 



Stadtrat Ludwig liebt Hausbesetzer

DIETMAR NEUWIRTH (Die Presse)

Die Polizei hat ein besetztes Haus in Wien geräumt. Stadtrat Ludwigs Chancen auf die Häupl-Nachfolge sind dadurch gestiegen.

Nach zehn Nächten war Schluss. Zehn Tage und Nächte, in denen ungefähr vierzig, nennen wir sie Aktivisten, in Wien träumen durften. Von „selbst verwaltetem“ Wohnen in einem vorher leer stehenden Gebäude, soll heißen: Gratiswohnen auf Kosten der Allgemeinheit. Seit Montagmorgen haben die Hausbesetzer ausgeträumt.

Der Eigentümer, wohl nicht ganz zufällig ist das die Stadt Wien, hat die Polizei eingeschaltet. Die hat kurzen Prozess gemacht und die ehemalige Schule noch vor Sonnenaufgang geräumt. Jetzt drohen die – nennen wir sie – Aktivisten mit weiteren Hausbesetzungen. Wohl um den Gesprächen, die sie mit der Stadt über die Verwirklichung ihrer Träume aufgenommen haben, entsprechenden Nachdruck zu geben.

Für Stadtrat Michael Ludwig war die Hausbesetzung ein Traum. Streng macht- und karrieretechnisch betrachtet. Er hatte ja schon bisher im mehr schlecht als recht verdeckt geführten Nahkampf um die Nachfolge Michael Häupls auf dem Bürgermeistersessel des Wiener Rathauses wichtige Treffer erzielt. Nun ist einer dazugekommen.

Boulevardmedien haben schon vor Tagen die Räumung verlangt. Die Stadt in Person des Herren Stadtrats hat sie ihnen nun gegeben. Ludwig, nach außen manchmal als stets lächelnder, weicher Kompromissler missverstanden, darf plötzlich als harter Macher dastehen. Eigentlich muss Michael Ludwig Hausbesetzer lieben. Rein karrieretechnisch gesehen. Sie verstehen?

dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2009)



APA Nachrichten
http://www.apa.co.at/cms/site/news_item.html?channel=CH0073&doc=CMS1255323228760

Besetztes Haus in Wien-Favoriten geräumt
Wien (APA) – Das von Aktivisten Anfang des Monats in Wien-Favoriten besetzte Haus ist am frühen Montagmorgen von der Polizei geräumt worden. "Die Personen wurden aus dem Gebäude geleitet", hieß es vonseiten der Bundespolizeidirektion Wien gegenüber der APA. Die Räumung erfolgte demnach auf Ersuchen des Hauseigentümers, der Stadt Wien.

Insgesamt wurden 31 Personen aus dem Gebäude in der Triester Straße gebracht, nachdem sie zuvor per Megafon zum Verlassen des Hauses aufgefordert wurden. Es habe nur sehr geringen passiven Widerstand gegeben und keine Zwischenfälle. Die Hausbesetzer hätten ihre Habseligkeiten mitnehmen können, so die Polizei. Ihre Personalien seien aufgenommen worden, sie hätten allerdings nicht mit einer Anzeige zu rechnen.

Die Aktivisten, die sich "Gruppe Hausprojekt" nennen, hatten bei der Besetzung angekündigt, das Gebäude nutzbar und gemütlich zu machen. Längerfristiges Ziel sei es, ein permanentes selbstverwaltetes Hausprojekt zu etablieren. Das Objekt Triester Straße 114 steht derzeit leer, für die Liegenschaft gibt es aber konkrete Pläne für den Umbau in eine Dienststelle der Exekutive. In der Vergangenheit hatte der Backsteinbau als Schule, für den Katastrophenschutz oder als Exekutiv-Standort während der Fußball-Europameisterschaft 2008 gedient. Man werde die notwendigen Abstimmungen mit dem Denkmalschutz bis Jahresende abschließen und hoffe, die Adaptierung dann 2010 beginnen zu können, hatte es aus dem Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig geheißen.

Laut Polizei wurde das Gebäude nach Erlassen einer Verordnung gemäß dem Sicherheitspolizeigesetz geräumt. Man habe die Räumung aus einsatztaktischen Gründen in der Nacht durchgeführt.

APA Wiedergaben:
* http://www.apa.co.at/cms/site/news_item.html?channel=CH0073&doc=CMS1255323228760
* http://wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3902&Alias=wzo&cob=443847
* http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/wien/Polizei-raeumt-besetztes-Haus-in-Wien-Favoriten-0553148.ece
* http://www.wienweb.at/content.aspx?menu=1&cid=167081
* http://www.vienna.at/news/wien/artikel/besetztes-haus-in-favoriten-geraeumt/cn/news-20091012-07302358
* http://portal.gmx.net/de/themen/oesterreich/panorama/9097430-Besetztes-Haus-von-Polizei-geraeumt.html
* http://www.wien-x.net/?p=20 ]http://www.wien-x.net/?p=20
* http://www.wien-heute.at/p-46257.php
* http://www.salzburg.com/online/nachrichten/chronik/Besetztes-Haus-in-Wien-Favoriten-geraeumt.html?article=eGMmOI8VekIPnlYPBR45WNcQPnz8vfpI2TQ5tKA&img=&text=&mode=
* http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/2163134/besetztes-haus-wien-favoriten-geraeumt.story
* http://www.vol.at/news/welt/artikel/besetztes-haus-in-wien-favoriten-geraeumt/cn/apa-1141385166


 

FM5 reportagen
http://www.fm5.at/Die%20Hausbesetzer%20von%20Favoriten/
Die Hausbesetzer von Favoriten

Im zehnten Wiener Gemeindebezirk sorgt eine Gruppe junger Leute in einem verlassenen Haus für Aufregung. "Luxus für alle" steht auf einem riesigen Transparent auf der Fassade.

Am Ende der Welt steht ein Haus aus Backstein. Geht man die Triesterstraße stadtauswärts, so kommt man irgendwann zu einem von außen etwas trübselig und gruselig wirkenden Backsteinbau. Allerdings ist es nicht so verlassen, wie es aussieht: Denn dieses Haus ist besetzt von einer Gruppe, die das sogenannte "Hausprojekt" betreibt.

Im auffallend schönen Garten des Hauses haben sich einige der Besetzer versammelt: Sie reparieren Fahrräder, spielen mit den Kindern oder turnen auf der an der Seite gespannten Slack-Line.
Zahlreiche Projekte finden im Inneren des Hauses statt: Eine Fahrradwerkstatt, Ausstellungen, Installationen und ein Konstnix-Café. Partys und Trinkgelage wie bei anderen Hausbesetzungen habe es bis jetzt noch nicht gegeben – wegen der Kinder, so ein Bewohner, der anonym bleiben will. Schließlich sei ein weiteres Ziel des Projektes, es so kinderfreundlich wie möglich zu gestalten. Ein bisschen wie ein begehbarer Adventkalender kommt uns das Haus vor. Hinter jeder Tür gibt es ein neues Wunder zu entdecken.

Möbel gibt es nur wenige. Einige sind Spenden der grünen Universitätsfraktion GRAS. Aber das meiste haben die Besetzer selbst gebaut. Das ist es auch, was sie den ganzen Tag im Haus machen: Sie bauen neue Dinge zusammen. Man kocht gemeinsam und passt auf den Nachwuchs auf. Immer wieder kommen Leute vorbei, um zu sehen, was in dem Haus passiert. Auch Besucher aus anderen Ländern kommen für einige Nächte vorbei. Tagsüber sind viele der Bewohner auf der Uni oder arbeiten; manche kommen auch nur am Wochenende.

Fragwürdige Berichterstattung

Die Besetzung hatte für einigen Wirbel gesorgt. Die Besetzer – so schreiben einige Medien – säßen auf Fensterbänken und verhöhnten zur Arbeit gehende Menschen. Dass dies kaum möglich ist, sieht man auf den ersten Blick, wenn man vor dem Haus steht: Der Straßenlärm auf der Triesterstraße und der gehörige Abstand vom Haus zum Gehsteig dürften ein Verhöhnen kaum möglich machen. Passanten gibt es an diesem Rand von Wien auch kaum. Außer einer verlassenen Schule gibt es in der Umgebung praktisch nichts.

"Wir wollten verhandeln, aber mit uns möchte irgendwie niemand reden", sagt ein Bewohner. Die Polizei war zwar am Einzugstag vor Ort gewesen, wurde jedoch vom zuständigen Stadtrat abgezogen. Auch die Medien seien nicht gekommen, um zu fragen und zu recherchieren: "Sie haben nur Fotos gemacht und sind wieder abgezogen."

Insgesamt bietet sich uns ein sehr friedliches Bild im Backsteinbau: Etwa dreißig Leute wohnen momentan im Haus, sagt unser Gesprächspartner. Das Zusammenleben funktioniert konfliktfrei. Auch hört man von den jungen Besetzern kein böses Wort über die Gegenpartei. Sie wollen einfach nur ihren Frieden und Autonomie.

Dass ihr Weltbild mit den Normen der breiten Gesellschaftsschicht schwer vereinbar ist, können sie verstehen. Sie wollen niemandem etwas Böses und hätten sich auch gezielt ein Haus ausgesucht, das an einer Stelle steht, an der es "die Stadt Wien vielleicht nicht unbedingt braucht". Die Angst der Favoritner, dass eines Tages alle ihre Häuser von irgendwelchen Punks besetzt sein könnten, finden sie lächerlich.

Gegenentwurf

Von verwirrten Jugendlichen, die ihren Weg noch nicht gefunden haben, wie die Bezriksvorsteherin von Favoriten verlautbaren ließ, ist hier allerdings keine Spur. Diese jungen Leute wissen genau was sie wollen und besonders was sie nicht wollen: Sie wollen kein Teil einer Gesellschaft sein in der einer den anderen ausbeutet. Die Einstellung der Hausbesetzer ist ein Gegenentwurf zum kapitalistischen System.

Dass sie die Welt nicht von heute auf morgen ändern können, wissen sie. Ihr Ziel ist es, sich selbst zu verwalten. Sie möchten gerne in der ehemaligen Schule bleiben und auch Betriebskosten zahlen – nur eben keine Miete. Allerdings möchten sie auch nicht staatlich gefördert werden. Dass die Räumung vermutlich kurz bevor steht, ist ihnen auch klar. Das Haus gehört der Stadt Wien und die sitzt auf ihrem Besitz.
Links

    * Hausprojekt

 

 Videos:

http://unitedaliens.tv/clip.php?clipId=2460

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KSV-LiLi

Unterstützungserklärung
KSV-LiLi solidarisiert sich mit der Gruppe Hausprojekt. In Wien stehen Unmengen von
Häusern leer, viele von diesen sind in öffentlicher Hand.
Dennoch gibt es nur wenige selbstverwaltete, emanzipatiorische Räume, die für
Kulturprojekte oder politisches Engagement offen stehen.
Selbst Wohnen, als ein Grundrecht der Menschen, ist in diesen Verhältnissen der
kapitalistischen Verwertungslogik unterworfen.
Die Stadt Wien hat offensichtlich schon vergessen, dass der kommunale Wohnbau des
frühreren „Roten Wiens“ auch einen Versuch alternativer Wohn- und Lebensgestaltung
darstellte. Wenn der Stadt die die Durchführung derartiger Projekte auch nicht mehr
opportun erscheint, so sollten sie sich doch soweit an ihre früheren Grundwerte
erinnern, dass sie nicht den staatlichen Repressionsapparat gegen aktuelle
emanzipatorische Projekte in Anschlag bringen.
Also, her mit dem schönen Leben – Hausprojekt jetzt!
KSV-LiLi Plenum vom 12.10.2009
www.votacomunista.at

 

ÖH Uni Wien

Liebes Hausprojekt,

Die ÖH Uni Wien sieht mit Freude, dass sich in Wien neue unkommerzielle
Freiräume eröffnen. Wir schätzen euren persönlichen Einsatz beim Aufbau
eines sozialen Zentrums, und sehen insbesondere euren
konsequent-antisexistischen Ansatz sehr positiv.

Wir wünschen euch viel Glück und Erfolg und fordern die zuständigen
Behörden auf, alternative Kultur- und Lebensformen nicht nur zu
tolerieren, sondern aktiv zu unterstützen.

mit solidarischen Grüßen,
ÖH Uni Wien.

wagenplatz treibstoff

solidarität mit dem hauprojekt:

Die Häuser denen- die sie bewohnen!!!

Auch wir, die Wagentruppe Treibstoff, erklären uns, neben vielen
anderen Gruppen, solidarisch mit dem so genannten "Hausprojekt".

Häuser, Grundstücke, Flächen und auch öffentlicher Raum, nahezu
alles unterliegt einem Verwertungszwang- streng nach den Regeln
des kapitalistischen Systems. Gerne wird zugunsten des Geldes darauf
vergessen, das Infrastruktur dafür da sein sollte, dass Menschen diese
nutzen.

Heutzutage ist es in unseren westlichen Breitengraden soweit, dass
reichlich Häuser und Flächen über Jahre hinweg leer stehen und parallel
dazu Bauprojekte aus dem Boden schießen. Städte sollen für Menschen
gebaut werden und nicht für die Wirtschaft und Politik. Wir sprechen uns
gegen den Kapitalismus und dessen mit sich bringender Menschen
verachtender Politik aus. Wir sind für soziale Gerechtigkeit,
umsonstökonomische Ansätze, ein offenes, tolerantes und
respektvolles Miteinander und natürlich für Wagenplätze und
autonome Häusern und die Belebung von Brachflächen und dem
öffentlichen Raum!!!

Es erscheint mehr als sinnvoll, dass Gruppen oder Individuen ihr
Schicksal, abseits von nichts sagender Politik, selbst in die
Hand nehmen und das nutzen, was sonst leer steht und nur
dazu dient Mieten in die Höhe zu treiben.

Selbstverwaltete (Frei)Räume sind eine Notwendigkeit!!!

Für eine starke Bewegung zum Aufbau und Erhalt autonomer FreiRäume!

 

 

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